Orthopädie und Traumatologie
In dem vielfältigen Bereich der Orthopädie und Traumatologie bin ich seit Beendigung meiner Ausbildung tätig.
Die Orthopädie befasst sich mit der Entstehung, Erkennung, Verhütung und Behandlung angeborener oder erworbener Störungen und Anomalien in Form oder Funktion während die Traumatologie hierbei den Schwerpunkt auf Traumen, also einer Verletzung von Gewebe die durch externe Kräfte zugefügt wurde, legt.
Beide Disziplinen bieten ein breites Spektrum an möglichen Diagnosen, die physiotherapeutisch gut beeinflussbar sind. Die folgende Aufzählung und Beschreibung soll daher einen kurzen Überblick über das Behandlungsspektrum bieten und hat keinerlei Anspruch auf Vollständigkeit.
Beschwerdebilder, die in der Orthopädie und Traumatologie behandelt werden:
Karpaltunnelsyndrom – ist die Beeinträchtigung oder Schädigung des Nervus medianus im Karpaltunnel (im Handgelenk). Das Karpaltunnelsyndrom stellt die häufigste Nervenläsion der oberen Extremität dar und führt dazu, dass die Sensibilität und/oder Motorik der ersten drei Finger der Hand beeinträchtigt ist.
Sehnenscheidenentzündung – ist wie der Name schon sagt eine Entzündung der Sehnenscheiden meist im Unterarm oder in der Hand. Bei der Entstehung spielt vor allem monotone mechanische Beanspruchung (z.B: PC-Arbeit) eine große Rolle, die zu akuten sowie chronischen Entzündungen und Schmerzen führt.
Tennis- und Golferellbogen (Epicondylitis humeri radialis bzw. ulnaris) – sind Schmerzsyndrome im Bereich des Ursprungs der Hand- und Fingermuskulatur im unteren Bereich des Oberarms. Durch chronische mechanische Überbeanspruchung, aber häufig auch nach ungewohnten Tätigkeiten des “Nichtsportlers” kommt es zu muskulären Schmerzen im Bereich des Ellbogens.
Impingement – wird eine schmerzhafte Enge bei Bewegung des Armes im Schultergelenk verstanden. Leitsymptom hierbei ist der “Painful arc”, also der schmerzhafte Bogen der bei Seitführung des Armes auftritt.
Frozen Shoulder – die sogenannte Schultersteife tritt meist einseitig auf, kann jedoch in etwa 20% der Fälle beidseitig auftreten. Das Leitsymptom hierbei sind Schmerzen und eine massive Einschränkung der aktiven als auch passiven Beweglichkeit im Schultergelenk, wobei sich die Ursache vielfach nicht eruieren lässt.
Cervicalsyndrom – ist ein recht allgemeiner Begriff für Beschwerden im Hals, Nacken, Schultergürtelbereich. Das klinische Bild variiert hier sehr stark und kann von einem “steifen Nacken” (akuter Torticollis) bis hin zu ausstrahlenden Schmerzen in den Arm sein.
Bandscheibenvorfall – Bandscheibenvorfälle kommen zumeist in der Hals- als auch Lendenwirbelsäule vor. Wobei man generell zwischen einer Bandscheibenprotrusion, also einer Vorwölbung der intakten Bandscheibe und einem Bandscheibenprolaps (Bandscheibenvorfall), wo es zu einer Zerstörung des Annulus fibrosus (kollagenen Fasern ringartig aufgebaut) kommt. In der Halswirbelsäule treten Bandscheibenvorfälle häufig zwischen dem fünften und sechsten als auch sechsten und siebten Halswirbel auf. In der Lendenwirbelsäule sind zumeist die Segmente L4/5 und/oder L5/S1 betroffen. Die Ursachen für Bandscheibenvorfälle in der LWS sind häufig wiederholte und lang anhaltenden Flexionspositionen (gebeugte Positionen) ev. in Kombination mit einer Rotationsbewegung (Drehbewegung und plötzliche schwere Belastungen). Die Physiotherapie unterstützt den Rehabilitationsprozess und hilft dabei weitere Bandscheibenvorfälle vorzubeugen.
Lumbago/Lumboischialgie – Im Volksmund als Rückenschmerzen (Kreuzschmerzen) bezeichnet, sind in der westlichen Welt weit verbreitet. Diese können lokal im Bereich der Lendenwirbelsäule (Lumbago) sein oder weiter ins Bein ausstrahlen (Lumboischialgie).
Kreuzbandverletzungen – Verletzungen können sowohl das vordere als auch das hintere Kreuzband betreffen, obwohl das vordere weit häufiger betroffen ist. Als klassischer Verletzungsmechanismus gilt hier das Rotationstrauma in Kombination mit einer Valgusbelastung, die auf das leichte gebeugte Knie einwirkt. Dabei kann es zusätzlich zu einer Ruptur des Innenbandes und einem Meniskusriss, der sogenannten “Unhappy Triade” kommen. Neben Schmerzen und Bewegungseinschränkung gilt hier auch das Instabilitätsgefühl und das Wegknicken (“giving-way”) als Leitsymptom.
Patellaspitzensyndrom – ist ein Schmerzsyndrom im Bereich der Kniescheibe. Die häufigste Ursache hierfür ist eine mechanische Überlastung, die vor allem bei Sportlern und Personen, die vorwiegend in Kniebeugung arbeiten, auftritt. Auch muskuläre Dysbalancen spielen hierbei eine Rolle.
Meniskusverletzungen/Meniskusrisse – Menisken sind aus Faserknorpel bestehende Zwischengelenksscheiben und verringern die Reibungsfläche innerhalb eines Gelenks und dienen als Stoßdämpfer. Schädigungen der Menisken entstehen durch Traumen, aber auch durch normale degenerative Veränderungen. Physiotherapie spielt hier sowohl bei einer konservativen Behandlung der Verletzung eine große Rolle als auch postoperativ (falls eine Operation notwendig ist) um die volle Funktionsfähigkeit des Gelenks wieder zu erlangen.
Fußfehlstellungen – können einerseits angeboren als auch erworben sein. Darunter fallen Klump-, Sitz-, Hohl- und Plattfuß, sowie der Sichel-, Knie- Senk- und Spreizfuß. Die Therapie richtet sich nach Art und Schweregrad der Fehlstellung.
Arthrose – bezeichnet eine Destruktion des Gelenkknorpels mit unterschiedlichen Begleiterscheinungen wie verminderte Belastbarkeit, Schmerzen, Bewegungseinschränkungen. Klinisch zeigt sich anfangs vor allem ein Spannungsgefühl und Steifigkeit im betroffenen Gelenk. Ebenfalls typisch ist der sogenannte “Anlaufschmerz”, also ein Gelenkschmerz, der am Anfang einer Bewegung vorhanden ist, mit der Bewegung jedoch verschwindet oder zumindest reduziert werden kann. In weitere Folge treten jedoch auch Belastungsschmerzen und später auch ein Ruheschmerz auf. Ziel der Physiotherapie ist es hier die Schmerzen zu reduzieren, die Beweglichkeit zu erhalten und mögliche operative Eingriffe hintanzuhalten.
Gelenksersetzende Operationen (Endoprothesen: Total- oder Teilendoprothesen) – Bei Gelenks- ersetzenden Operationen werden Teile oder das ganzes Gelenk durch ein künstliches Implantat, meist aus Titan, ersetzt. Dies ist vor allem dann notwendig, wenn sich in Folge einer Arthrose die Beschwerden des Patienten plötzlich verschlechtern bzw. durch konservative Therapie keine ausreichende Beschwerdefreiheit und Mobilitätserhöhung erreicht werden kann. Die am häufigsten durchgeführten Operationen auf diesem Gebiet sind Hüft- und Knietotalendoprothesen. Nach dem Einsatz eines künstlichen Gelenks ist Physiotherapie auf jeden Fall indiziert um Kraft, Ausdauer, Beweglichkeit und das Gangbild zu verbessern!
Bandverletzungen – Läsionen der aus straffem kollagenem Bindegewebe aufgebauten Bänder sind meist traumatisch bedingt. Der “Klassiker” hierbei ist das sogenannte Supinationstrauma, also das Umknöcheln. Bei derartigen Verletzungen ist es wichtig, dass das verletzte Band wieder die optimale Länge und Festigkeit erlangt um seine Funktion (Stabilisierung und Sicherung des Gelenks) wahrzunehmen.
Muskelverletzungen – Von einer Muskelzerrung spricht man, wenn der betroffene Muskel über sein physiologisches Maß hinaus gedehnt wird. Bei einer noch stärkeren Dehnung kann es zu Muskelfaserrissen, im Extremfall sogar zu einer vollständigen Ruptur der Muskulatur kommen. Verletzungsmechanisumus ist zumeist eine plötzlich auftretende Maximalbelastung, etwa eine abrupte Beschleunigungsbewegung oder ein rascher Wechsel zwischen Beschleunigungen und Abbremsen. Häufig handelt es sich dabei um Sportverletzungen.
Osteoporose -pathologischer Knochenschwund, der den organischen und Mineral-Anteil des Knochens gleichermaßen betrifft. Innerhalb der „weißen” Bevölkerung weisen etwa 15% der Frauen über 65. Jahren eine sichtbare Osteoporose auf. Bis zum 75. Lebensjahr haben 30% der „weißen” Frauen Frakturen erlitten, die auf Osteoporose zurückzuführen sind. Physiotherapeutisch wird hier versucht durch gezieltes Training den Knochenschwund hintanzuhalten und den Rehabilitationsprozess nach erlittenen Frakturen positiv zu beeinflussen.
Nervenläsionen – Schädigungen der Nerven sind vor allem wegen ihrer exponierten Lage in der oberen Extremität „relativ” häufig. Ein Beispiel hierfür ist das sogenannte Karpaltunnelsyndrom (Siehe Beschwerdebilder obere Extremität).
Luxationen – sind eine vollständige Dislokation der Gelenkflächen. Diese können angeboren (z.B. kongenitale Hüftgelenksluxationen), traumatisch, in Folge einer plötzlichen und gewaltsamen Verschiebung der Gelenkflächen (Schulterluxation oder Patellaluxation) oder habituell , also gewohnheitsmäßig, wie etwa eine Schulterluxation bei vorherrschenden Schulterinstabilität, sein.
Frakturen – bei einem Knochenbruch wird die mechanische Belastbarkeit des Knochens durch direkte oder indirekte Gewalteinwirkung überschritten. Unabhängig von der Art der Versorgung (konservativ, frühfunktionell oder operativ) ist Physiotherapie ein wichtiger Bestandteil der Rehabilitation.